Themen: Abzug von wesentlichen Handlungskompetenzen aus Würzburg nach München und Zentralisierung von Aufgaben der Museen durch die „Staatliche Museumsagentur Bayern“
ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann lässt in der Auseinandersetzung um die Verlagerung von Zuständigkeiten für das „Museum für Franken“ nach München ins Kunstministerium von Staatsminister Markus Blume und nach Augsburg ins Haus für Bayerische Geschichte nicht locker. Er nimmt in einem offenen Brief zu einem Zeitungsinterview in der Main-Post Stellung.
Darin zeigt er ein weiteres Mal kein Verständnis für die Ablösung des amtierenden Würzburger Museumsdirektors Jörg Meißner in einer Nacht- und Nebelaktion unter Missachtung der örtlichen Rahmenbedingungen.
Noch problematischer sei, dass dem Leiter des Hauses für Bayerische Geschichte in Augsburg und gleichzeitigen Direktor des Museums für Bayerische Geschichte in Regensburg Dr. Richard Loibl die Museumsleitung in Würzburg im Nebenamt angetragen wurde. Der Kommentar von Stadtrat Baumann:
„Dr. Loibl mag mit großer Kompetenz und hohem Arbeitseinsatz gute Arbeit leisten. Ob er allerdings den Mehrfachspagat Augsburg – Regensburg und jetzt – im Dreieck springend – auch nach Würzburg leisten kann, ist mehr als zweifelhaft“.
Stadtrat Baumann hält Staatsminister Blume vor, er habe bei der Entlassung des Würzburger Museumsdirektors nicht bedacht, dass in Würzburg schon bisher hervorragende Museums- und Kulturarbeit geleistet worden sei. Sie sei allerdings – wohl entgegen den Plänen von Minister Blume – dezentral strukturiert, wie beispielsweise die in das große Gedenkereignis des Jahres 2025 zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs integrierten Veranstaltungen des Museums für Franken gezeigt hätten. Es handelte sich um das Fest „1525 – Franken fordert Freiheit*en“ auf der Festung Marienberg am 07.09.2025 und die gleichnamige Sonderausstellung im Museum, die nach 6 Monaten wegen des großen Besucherinteresses um ein weiteres halbes Jahr verlängert werden musste. Diese Veranstaltungen seien integrierter Teil des von der Stadt Würzburg koordinierten kultur-historischen Großereignisses „Freiheyt 1525 – Freiheit 2025 / 500 Jahre Bauernkrieg“ mit mehr als 75 Events gewesen.
Baumann kommentiert die Haltung des Ministeriums kritisch:
„Wir wehren uns gegen sich abzeichnende Konzentrationsbewegungen … Wir haben es hinnehmen müssen, dass die Bayerische Landesausstellung 2025 nicht die 500-jährige Wiederkehr des Bauernaufstands zum Thema hatte. Die Stadt Würzburg und das Museum für Franken haben alles getan, dieses Jahrhundertereignis mit eigenen Mitteln ins historische Gedächtnis zurückzuholen und seine Bedeutung für uns heutige Bürger darzustellen und nachvollziehbar zu machen.“
„Im Kontrast hierzu stand die Bayerische Landesausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg mit der Fragestellung, ob König Ludwig I. Bayerns größter König war … .
Stadtrat Baumann: Bayerische Könige sind immer ein Quotenrenner, aber… – so schreibt er in seinem Brief:
Für uns Franken ist König Ludwig I. der Herrscher, der dem Würzburger Hofrat und Ersten Bürgermeister Wilhelm Josef Behr, angesehener Staatsrechtslehrer und Professor an der Universität Würzburg sowie Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung von 1848, den Zutritt zum Landtag verwehrt hat“.
„Er hat Bürgermeister Behr für seine demokratisch liberale fortschrittliche Haltung in den Kerker geworfen, darüber können wir noch heute nicht in Jubel ausbrechen“, erklärt Baumann in seiner Presseerklärung.
Stadtrat Baumann demonstriert an diesem Beispiel, warum wir in Nordbayern ein identitätsstiftendes Gegengewicht brauchen und bittet Staatsminister Blume darum, die Stelle eines Museumsdirektors in Würzburg aufrecht zu erhalten.
Wolfgang Baumann, ZfW-Stadtrat
ZfW-Vorsitzender
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